Investieren in Schwellenländern: Lohnt sich der Blick über den Tellerrand?
Die Welt der Finanzmärkte ist vielfältig und dynamisch. Während Industrienationen wie die USA, Japan oder Deutschland oft im Rampenlicht der Anleger stehen, bieten Schwellenländer (Emerging Markets) eine alternative Anlagemöglichkeit, die das Potential für überdurchschnittliche Wachstumsraten birgt. In diesem Artikel möchten wir klären, was Schwellenländer auszeichnet, welche Chancen und Risiken sich daraus für Anleger ergeben und wie man diese Märkte sinnvoll ins eigene Portfolio integrieren kann.
Was sind Schwellenländer und wie werden sie definiert?
Schwellenländer befinden sich auf dem Weg von Entwicklungs- zu Industrieländern. Diese Länder zeichnen sich durch einen raschen Wirtschaftsaufschwung und zunehmende politische sowie wirtschaftliche Stabilität aus. Allerdings gibt es keine einheitliche Definition. Institutionen wie die Weltbank oder der Internationale Währungsfonds (IWF) nutzen verschiedene Kriterien für ihre Klassifizierung, wie etwa das Pro-Kopf-Einkommen. Große Indexanbieter wie MSCI und FTSE nehmen regelmäßige Überprüfungen vor, um auf der Grundlage von wirtschaftlichen und kapitalmarktrelevanten Faktoren Schwellenländer zu kategorisieren.
Die Chancen der Emerging Markets
Schwellenländer bieten attraktive Wachstumsperspektiven. Strukturelle Wandelprozesse und eine wachsende Mittelschicht führen zu hohen Wirtschaftswachstumsraten, die sich positiv auf die Unternehmensgewinne und somit potenziell auch auf die Performance von Investments auswirken können. Der IWF zeigt, dass Emerging Markets langfristig höhere Wachstumsraten als entwickelte Märkte erzielen.
Risiken bei der Investition in Schwellenländern
Neben Chancen gehen Investitionen in Schwellenländer mit spezifischen Risiken einher. Hierzu zählen das politische Risiko, das Währungsrisiko, rechtliche Unsicherheiten und eventuelle staatliche Eingriffe in die Unternehmenstätigkeit. Zudem ist die Liquidität in weniger etablierten Märkten häufig geringer. Die historische Performance von Schwellenländerinvestments weist zudem eine höhere Volatilität auf.
Wie viel Gewicht sollten Schwellenländer im Portfolio haben?
Es herrscht keine klare Einigkeit darüber, wie hoch der Anteil von Schwellenländern im Portfolio sein soll. Während die Marktkapitalisierung bei circa 11% liegt, könnte man nach dem Beitrag zum globalen BIP ein Gewicht von bis zu 40% rechtfertigen. Eine gemäßigte Ansicht schlägt eine Aufteilung nach einem 70/30-Schlüssel vor, bei dem 30% des Portfolios in Emerging Markets angelegt werden.
Investitionsoptionen in Schwellenländer
Für ein diversifiziertes Investment in Schwellenländer eignen sich beispielsweise ETFs, die einen breiten Index wie den MSCI Emerging Markets abbilden. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass Länder wie China ein hohes Gewicht innerhalb dieser Indizes einnehmen können, was zu einem Konzentrationsrisiko führt. Diversifikation ist auch hier der Schlüssel zum Erfolg.
Fazit
Investitionen in Schwellenländer bieten ein interessantes Wachstumspotenzial, kommen jedoch mit erhöhten Risiken daher. Eine gewichtete Beimischung zu einem gut diversifizierten Portfolio kann für langfristig orientierte Anleger sinnvoll sein. Wichtig ist, die Entwicklungen im Auge zu behalten und das Portfolio regelmäßig entsprechend anzupassen.
Bevor Sie eine Anlageentscheidung treffen, sollten Sie sich eingehend mit den Charakteristika von Schwellenländern auseinandersetzen und eine Strategie wählen, die zu Ihren persönlichen Anlagezielen und Ihrer Risikobereitschaft passt.
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